Absentismus bei Kindern/Teenagern ist keine Diagnose oder Krankheit. Absentismus beschreibt einzig, dass ein Kind nicht mehr zur Schule geht. Und dass keiner so genau weiss, weshalb. Ich äussere mich heute als betroffene Mutter und als Coach von Eltern, die mit Absentismus zu tun haben. Ich habe erlebt und erfahren, dass sich alles ändert, wenn wir die Natur der Sache wieder ins Spiel bringen.

Absentismus trifft Teenager und Familien besonders hart. Denn längere Schulabsenz verträgt sich nicht sehr gut mit der obligatorischen Schulpflicht. Und meistens kommt der Hammer im Oberstufenalter. In einer der wichtigsten und entscheidendsten Phasen im Schweizer Schulsystem. Das führt zu extremem Stress bei Kindern, Eltern, Lehrern und Schulen. Ein grosser Teil davor wäre vermeidbar.

Absentismus ist kein Betriebsunfall. Dahinter steckt ein Vorgang, der so natürlich ist, wie die Verpuppung einer Raupe. 

Hinter Absentismus steckt die unsichere Gedankenwelt eines Teenagers. Diese Gedankenwelt ist geprägt von ängstlichen, zweifelnden Gedanken gegenüber sich selbst, der Schule, Mitschülern, Lehrern oder bestimmten Situationen. Diese Kinder sind mit ‘Monstern’ im Nacken unterwegs. Dabei spielt es KEINE Rolle, ob sie von einer liebevollen Klasse und einfühlsamen Lehrern begleitet werden, oder ob sie in einem schwierigen Lernumfeld sind. 

Es kann jedes Kind treffen, denn es hängt NICHT primär von den Umständen ab.

Es kann jedes Kind in jedem Schulhaus treffen! – Denn die Gedankenwelt des Kindes wird von ihm selbst erzeugt. Gedanken kommen aus uns heraus. Sie sind individuell und bei jedem Menschen komplett anders. Das bedeutet: es sind NICHT die Umstände, die Räumlichkeiten, die Situation oder die Personen, die dem Kind ‘Angst’ machen. Es erlebt sich und seine Gedanken.

Die Natur ist am Werk und damit gibt es keinen Grund zur Sorge.

Es ist also die eigene ‘Sicht’ auf die Welt, die es plagt. Ein Kind tut das weder absichtlich noch bewusst noch böswillig. Es tut es, weil das im Moment seine Wahrheit ist. Und weil es im Moment nichts anderes sehen kann. Es ist im Verpuppungszustand. Keine Raupe mehr und noch kein Schmetterling. Begrenzt im aktuellen Entwicklungszustand. – Und damit zwar limitiert, eingeschränkt, schwierig im Umgang, fast nicht zu motivieren und im Kern dennoch zu 100% gesund!!! 

Der Umgang mit Absentismus entspannt sich, wenn wir sehen, dass die Natur am Werk ist. Kein Schaden, nur Umbauphase. Winterpause. Einigeln. Kältestarre. Wenn wir den Vorgang an sich als etwas Natürliches verstehen, dann können wir uns den wirklich wichtigen Fragen widmen: Wie können wir das Kind unterstützen, so dass es sich ohne unnötigen Zusatzstress entwickeln kann?

Welche Themen wirklich wichtig sind: eine geeignete Alltagsstruktur ermöglichen

Wie und wo kann eine Alltags- und Lernstruktur aufgebaut werden, wenn der Gang ins Klassenzimmer unmöglich ist? Bei Lösungen gibt es keine klaren Rezepte. Im besten Fall aber möglichst viel Flexibilität und Spielraum von Seiten der Schulleitungen, Behörden, Heilpädagogen und Kantone. Bei uns waren nach langen Irrwegen und Therapieversuchen 4 Monate Homeschooling die Lösung (unbewilligt aber von der Schule toleriert!). Bei anderen führt der Weg über einen Aufenthalt in eine stationäre Einrichtung. Das macht vor allem dann Sinn, wenn zu Hause keine Struktur etabliert werden kann.

Gebt dem Kind die Sicherheit, dass es im Kern gesund ist.

Was auch immer die Lösung ist: Sie soll NICHT aus einem Verständnis resultieren, dass das Kind ‘psychisch krank’ ist oder ‘unmotiviert’ oder ‘faul’ oder ‘sich etwas einbildet’. Ich lege meine Hand ins Feuer: Kein Kind bleibt freiwillig über Wochen zu Hause in seinem Zimmer ohne triftigen Grund! Kein einziges! Gebt einem Kind nie zu verstehen, dass etwas falsch läuft. Natur kann NIE falsch sein. Es ist ok, nicht ok zu sein! 

Ein Verständnis, das alles verändert: Vertraut der Natur. Bringt Ruhe ins System. Verschafft dem Kind Zeit. Sucht nach Lösungen, damit es sich im eigenen Tempo entwickeln kann. Haltet den Gedanken aus, dass es manchmal ein halbes oder ein ganzes Jahr dauert, bis Kraft und Selbstvertrauen zurück kommen. Es spielt bei einer Lebenserwartung von 85 Jahren keine Rolle. 

Menschliche Natur will immer vorwärts kommen, in Richtung Sicherheit und Stärke.

Eine Raupe wird nicht schneller zum Schmetterling, wenn wir sie stressen und ständig fragen, weshalb sie sich verpuppt. Und schon gar nicht, wenn wir ihr sagen, sie sei krank oder faul. Der menschliche Weg führt immer in die Richtung von Selbstsicherheit und Stärke, denn auch das liegt in der Natur der Sache. Wir sind kreierende Wesen, die sich zeigen und ausdrücken wollen. Und je mehr wir darauf vertrauen, umso mehr unterstützen wir Kinder, die gerade von ihren eigenen Monstern gejagt werden!

Ich teile meine Erfahrungen und die neue Sichtweise mit betroffenen Eltern, Lehrern, Schulen, Fachpersonen 

Ich spreche auf Anfrage mit Eltern, Lehrern und Schulleitungen über Absentismus und weshalb es sich lohnt, ausserhalb der Box zu denken und agieren. [email protected]  

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P.s.: Im Teenageralter taucht Absentismus oft auf. Es ist die Phase der ‘Verpuppung’. Die Kinderwelt verabschiedet sich langsam und damit auch der unbeschwerte Umgang mit der Welt. Das Erwachsenendasein ist noch nicht fassbar und hat noch keinen Boden. Hormone werfen die gewohnte Balance über den Haufen und der Umbau im Frontallappen ist im vollen Gang. In diesem Vakuum können ängstliche Gedanken ein leichtes Spiel haben. Sie müssen nicht, denn bei vielen Teenagern läuft die Phase der Verpuppung relativ problemlos, aber sie können. Und wenn es so ist, dann ist das kein Schaden und keine Krankheit, sondern eine Variante wie es die Natur auch machen kann.